Afrika - unendliche Vielfalt
Als ich 18 Jahre alt war, bin ich 70 Kilometer durch die Sahara gewandert. Es war eines meiner eindrucksvollsten Erlebnisse in meinem Leben und der Sternenhimmel auf dem Photo ist realistisch. Man hört nur den Wind, den eigenen Atem, die Schritte und in der Nacht die krabbelnden Insekten. Tags ist es heiß und Nachts ist es kalt, man muss damit fertig werden. Eine Gegend der Extreme, so wie Afrika. Man ist mit sich allein und merkt, wie unbedeutend man ist. Ähnlich wie beim Bergsteigen, aber das ist wieder ganz anders. Ich weiß nicht, wo genau das Bild aufgenommen wurde, es stammt von einer der kostenlosen Datenbanken für Bilder. Das Bild ist von pixabay und der Fotograph ist TheDigitalArtist.
Warum habe ich dieses Bild gewählt? Es zeigt die Großartigkeit eines Teiles von Afrika, die Faszination der Natur und das dieser Kontinent wahnsinnig viel zu bieten hat. Afrika ist bunt, laut, hat kolossale Dinge die einzigartig in der Welt sind, aber leider auch sehr große Probleme durch Korruption, Mißwirtschaft, Bevölkerungsexplosion und Kriege.
Sicher im gesamten kein einfacher Kontinent, man sollte keine rosarote Brille aufhaben. Das kuriose ist, dass Afrika als Sammelgebiet leider nur sehr wenig Interesse findet. Und das ganz unberechtigt, da das Briefmarken sammeln einzelner Länder Afrikas extrem viel bieten kann, auch wenn ab vielleicht 1970 in manchen Ländern geradezu chaotische Zustände herrschen. Aber ist das nicht ein Spiegelbild der afrikanischen Gesellschaft? Einiges läuft komplett aus dem Ruder, anderes ist sogar viel seriöser als Sammelländer in Europa wie z.B. Rumänien, Frankreich oder Österreich.
Ich habe mit meinen ersten beiden Bildern mit Absicht eines der unseriösesten Markenländer Afrikas gezeigt. Es sind die Komoren, ein Inselstaat zwischen Afrika und Madagaskar. Es sind sogenannte Agenturausgaben, d.h. die meisten Ausgaben sehen die Post in den Komoren noch nicht einmal, sondern werden direkt an Sammler verkauft. Natürlich gibt es auch gestempelte Blöcke, aber die werden gleich bei der Herstellung gestempelt. Obwohl solche Ausgaben unter Sammlern sehr verpönnt sind, mag ich diese knallbunten, kitschigen Marken. Hier wird z.B. der 75. Jahrestag des Nobelpreises gefeiert. Das hat genau nichts mit den Komoren zu tun, seien wir ehrlich. Wenn man findig ist, könnte man vielleicht dem Gedanken nachgehen, ob es nicht möglich wäre, einen Brief mit einem dieser Blocks echt gelaufen zu bekommen. Der ist sicher seltener als die blaue Mauritius, von der gibt es immerhin 12 Stück. Es ist im übrigen schwer, Briefe bzw. echt gestempelte Marken komplett aus einigen Ländern Afrikas zu beschaffen. Da fast niemand danach sucht, ist es sehr preisgünstig und man muss mit vielen Lücken leben.
Obwohl vieles aus der Neuzeit nicht seriös ist, werde ich trotzdem versuchen einiges davon zu zeigen. Wie schon erwähnt ist nicht nur Afrika schuldig, eine Menge unseriöse Ausgaben herauszubringen. Die DDR war dafür bekannt und auch die deutsche Post ist – nunja – nicht gerade Klassenbester.
Deshalb gehe ich mit den beiden nächsten Abbildungen etwa 100 Jahre zurück. Vor der Unabhängigkeit waren fast alle Länder Kolonien. Es gab deutsche, belgische, italienische portugiesische, spanische, französische und englische Kolonien. Die Marken der Kolonien haben je nach Ursprungsland ihre typischen Stile und man erkennt sie recht schnell.
Anfangs waren die Markenausgaben rein für den Postzweck gedacht. Ab etwa 1880 – 1890 haben die Postverwaltungen jedoch entdeckt, dass es immer mehr Sammler gibt und schon zu dieser Zeit wurden die Markenausgaben immer mehr, um die Sammler zu bedienen. Im Gegensatz zu heute hatten in der damaligen Zeit die meisten Menschen keine oder wenig Möglichkeiten, ferne Länder zu besuchen. Deshalb waren Briefmarken aus fernen Ländern sehr beliebt. Heute ist Reisen an die meisten Punkte dieser Welt nicht mehr spektakulär und so hat die Sehnsucht über Briefmarken als Kompensation eigener Träume stark nachgelassen. Trotzdem sind Kolonialmarken sehr attraktiv, leider manchmal speziell bei den sehr alten Ausgaben selten und teuer. Vieles kann man trotzdem noch für kleines Geld sammeln, manches wird schwer erschwinglich. Um einen guten Eindruck der Marken der Kolonien zu bekommen, muss man nicht komplett sein.
Die rechte Marke aus Sansibar ist eine von insgesamt 21 Werten. Der Höchstwert ist mit 200 Rupien sehr kostspielig. Marken mit so hohen Werten wurden meistens für fiskalische Zwecke genutzt, um irgendwelche bezahlten Gebühren zu bestätigen. Der 5 Rupienwert ist etwas seltener, aber die höheren Werte ab 10 Rupien sind noch viel seltener. Das Motiv ist gleich wie die 5 Rupienmarke, von daher muss man nicht komplett sein, um einen Eindruck dieser Ausgabe zu bekommen.
Die linke 2 Francs-Marke der französischen Somaliküste ist aus einer gängigen Ausgabe nationaltypischer Motive. Der Briefmarkensatz umfasst 39 Werte und es hat 18 Jahre gedauert, bis alle diese Werte erschienen sind. Begonnen wurde 1915 mit den ersten Wertstufen und die letzten erschienen 1933. Daneben wurden häufig verwendete Wertstufen wie 5 , 10, 20, 25, 30, 50, 75 Centimes mehrmals mit anderen Farben nachgedruckt, wenn die alten Bestände ausgingen. Die meisten Werte sind nicht sonderlich teuer, aber nur deswegen weil es nicht viele Sammler gibt, die solche Ausgaben suchen. Sie sind nicht immer einfach zu finden und nach Briefen muss man suchen. Alleine nur mit diesem Satz kann man eine eigene Sammlung gestalten. Am Motiv sieht man, dass die Ausführung selbst für damalige Verhältnisse ziemlich einfach war. Es war schlicht der Dauersatz über viele Jahre, um Briefe zu verschicken.
Die Übersicht zeigt einen sehr kleinen Teil der Möglichkeiten. Der Bereich unter Afrika wird mit der Zeit anwachsen und vielleicht findet der eine oder andere interessante Dinge, die es ihm wert sind sich damit zu beschäftigen. Es lohnt sich auf jeden Fall.