Deutschland - das umfangreichste Briefmarkenland
Altdeutsche Staaten
Diese Webseite ist auf deutsch und ich weiß, dass das größte Interesse der Betrachter voraussichtlich auf diesen Bereich fallen wird. Trotzdem ist es nicht der einzige Grund, warum ich Deutschland als einzigen Hauptpunkt für ein einziges Land vorgesehen hatte. Zur Zeit der ersten Briefmarken gab es das heutige Deutschland nicht. Es war ein Flickenteppich vieler Ländern und so fängt es mit den altdeutschen Staaten an. Helgoland war zu der Zeit sogar britisch und gehört erst seid 1890 zu Deutschland. Trotzdem wird auch dieses Gebiet zu den altdeutschen Staaten gezählt.
Diese Zeitspanne ist heute bei vielen Sammlern nicht mehr sonderlich beliebt. Es gibt viele Briefmarken und Briefe, die sehr teuer sind und dadurch ist es schwierig, komplett zu werden. Daneben gibt es so viele Fälschungen, dass z.T. nur Spezialisten bei einigen Gebieten/Briefmarken eindeutig erkennen können, ob diese richtig sind. Trotzdem sind altdeutsche Marken sehr attraktiv, es ist ein Rundgang durch die Vorläufer des Deutschen Reiches.
Norddeutscher Postbezirk/Deutsches Reich bis 1918
Durch den deutsch-französischen Krieg 1870/71 wurde die Gründung des Deutschen Reiches 1872 möglich. Davor gab es eine Übergangsphase mit Briefmarken des Norddeutschen Bundes, während die süddeutschen Staaten Bayern bis 1920 und Württemberg bis 1923 eigene Briefmarken herausgaben. Die ersten Briefmarken des deutschen Reiches erschienen am 1. Januar 1872 mit den Brustschildausgaben. Bis zum Ende des Kaiserreiches mit dem Verlust des 1. Weltkrieges wurden nur Dauerserien in unterschiedlichen Mustern verausgabt. Man könnte meinen, dass diese Ära langweilig ist. Das Gegenteil ist der Fall, da die rasante Weiterentwicklung der Drucktechnologie, der massenhafte steigende Versand von Post (die Reichspost arbeitete viel effektiver als unsere heutige Post) und daraus entstehend viele Besonderheiten alleine fast jede einzelne Ausgabe zu einem eigenen Sammelgebiet machen können, das sehr umfangreich ist.
Deutsches Reich Inflation und Weimarer Republik von 1918 - 1933
Nach dem Zusammenbruch des Deutschen Reiches kündigte sich die Inflation an, die im November 1923 ihren Höhepunkt hatte mit Briefmarken zu einem Nennwert von 50 Milliarden Mark. Es wurden in dieser Zeit immer schneller neue Marken herausgegeben und am Ende konnte man sich nicht anders helfen, als alte Marken zu überdrucken. Noch etwas neues kam dazu: Die ersten offiziellen Sondermarken und Deutschland war in diesem Punkt sehr spät dran. Andere Staaten hatten diese Idee über 30 Jahre vorher. Durch die Einführung der Rentenmark 1923 schaffte man es, eine stabile Währung zu schaffen und danach kamen erst einfachere gestaltete Briefmarken, die durch neue Techniken mit der Zeit aufwendiger wurden. Besonders Zeppelinmarken und Flugpostmarken mit hohen Nennwerten sind aus dieser Zeit sehr beliebt.
Das dritte Reich 1933 - 1945
Ab der Machtübernahme Adolf Hitlers mit dem dritten Reich wurden die Briefmarken von der Gestaltung wesentlich aufwendiger. Wie alles waren auch Briefmarken Propagandamittel und das Regime verstand es, diese für ihre Zwecke zu nutzen.Es entstanden viele Briefmarken und Blöcke, die die damalige Regierung verherrlichten. Sport und Wettkampf symbolisierten Stärke und es gab zur Olympiade 1936 aufwendig gestaltete Briefmarken und Sonderstempel. Der Pferdesport hatte einen hohen Stellenwert mit den blauen und braunen Bändern. Dazu Winterhilfswerksätze und gegen Ende des Krieges 1943/44 zwei Wehrmachtssätze. Diese Ära ist sehr zwiespältig, aber aufgrund der Historie inklusive dem 2. Weltkrieg sowie der z.T sehr hochwertigen grafischen Gestaltung trotzdem für viele Leute spannend. Dazu kommen unterschiedliche Besetzungsausgaben des Deutschen Reiches, die z.T. sehr selten und gesucht sind.
Die Besatzungsausgaben der Alliierten 1945 - 1949
Nach dem Zusammenbruch des Deutschen Reiches 1945 und dem Chaos sowie der Knappheit an Mittel besonders in der sowjetischen Zone gibt es weite Betätigungsfelder für Sammler. Dieser Zeitraum ist geprägt von Abarten aufgrund der Unzulänglichkeit der Produktionsprozesse. Alle Gebiete sind davon betroffen. Es gab die britische, die amerikanischen, die französische und die sowjetische Zone. Zusätzlich Allgemeinausgaben, die in allen Zonen gültig waren. Dazu in der sowjetischen Zone viele Lokalausgaben, die zu einem größeren Teil von Sammlern bzw. Briefmarkenhändern initiiert wurden. Wenn jemand kleine Unterschiede auf Briefmarken finden möchte, ist dieser Zeitabschnitt das El Dorado, um sich auszutoben. Das gute ist, dass vieles preiswert ist , da sehr viel Material erhalten ist und wenn man selber auf der Suche ist, vieles entdecken kann.
Berlin, Bundesrepublik Deutschland und DDR
Berlin begann bereits 1948 mit eigenen Briefmarken, danach folgte die BRD im September 1949 und zuletzt die DDR im Oktober 1949. Berlin und die DDR sind abgeschlossene Sammelgebiete, die relativ kurz nach der Wiedervereinigung 1990 zu bestehen aufhörten. Man kann sagen, dass alle diese Gebiete von Anfängern präferiert werden, da die Einstiegshürden wegen der hohen Verfügbarkeit von Briefmarken und der niedrigen Kosten für die Beschaffung am geringsten ist. Heute werden Briefmarken immer weniger genutzt, so ist ein typischer Start einer Sammlung durch Sammeln von Briefmarken aus der Eingangspost weitgehend verbaut. Man sieht sie immer weniger und das ist sicher einer der Hauptgründe, warum weniger gesammelt wird. Trotz allem starten mit Bund die meisten neuen Sammler, da die Beschaffung insbesondere über das Internet am einfachsten ist. Wertvoll sind hauptsächlich nur die Anfangsmarken bis etwa 1953/54. Danach nur noch Besonderheiten, die entweder von Spezialisten gesammelt oder aufgrund ihres hohen Wertes von Investoren oder sehr gut betuchten Sammlern gekauft werden. Als Einstieg sind alle drei Gebiete auf jeden Fall zu empfehlen, da es insgesamt nicht viele Fälschungen gibt. Zumindest bei den wertloseren Marken. Spannend wird sein, wie sich Briefe mit Marken ab etwa 2010 wertmässig entwickeln werden, weil sie in guter Erhaltung selten sind. Mit Sicherheit seltener als die guten Anfangsausgaben aus den frühen 50er Jahren.
Zusammenfassung
Dies ist nur eine sehr kurze Zusammenfassung der Möglichkeiten, was man mit deutschen Briefmarken sammeln kann. Ich werde in den einzelnen Gebieten versuchen, viel zu zeigen, aber es wird nicht möglich sein, auch nur ansatzweise alle Möglichkeiten aufzuzeigen. Die Seite soll lediglich zur Ideenbeschaffung dienen und falls sie dem einen oder anderen hilft, bin ich sehr glücklich.